- Unser Hörsinn ist immer an
- 18 Gründe, warum Stille wichtig für dich ist
- In der Stille…
- … begegnest du dir selbst
- … erholst du dich
- … förderst du deine Gesundheit
- … verfeinern sich deine Sinne
- … wächst dein Gehirn
- … entwickelt sich deine Kreativität
- … löst du Probleme
- … verbesserst du Geduld und Gelassenheit
- … wirst du achtsamer
- … verbesserst du deine Konzentrationsfähigkeit
- … steigerst du deine Produktivität und Arbeitsqualität
- … kannst du dich mit der Natur und deinem Umfeld besser verbinden
- … kommst du zurück in deinen eigenen Rhythmus
- … setzt du dich mit deinen Lebensfragen auseinander
- … fühlst du dich sicher
- … bist du deinen Mitmenschen näher
- … gewinnst du neue Erkenntnisse
- … tust du etwas Gutes für die Umwelt
- Ein Recht auf Stille
Was ist Stille? Stille ist die Abwesenheit von Geräuschen, also ein anderes Wort für (empfundene) Lautlosigkeit. Wobei wir ein Minimum an natürlichem „Grundrauschen“ der Stille zugestehen, zum Beispiel das Rascheln von Blättern im Wind, leichtes Meeresrauschen oder fernes Vogelgezwitscher. Diese feinen Geräusche empfinden wir als wohltuend und können eine Situation dennoch als „still“ wahrnehmen.
Die Steigerung wäre dann die „Totenstille“, in der kein einziges Geräusch mehr zu hören ist, „wie in einem Grab“. Dieser gruselig anmutende Vergleich ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern zeigt, wie unangenehm vollständige Lautlosigkeit für uns ist. Unser Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, keinerlei Geräusche zu empfangen, und reagiert entsprechend irritiert – bis hin zu Halluzinationen und verstörenden Denkprozessen, mit denen das Gehirn den Reizmangel auszugleichen versucht.
Unser Hörsinn ist immer an
Warum verlangt unser Gehirn ein Minimum an Geräuschen? Es kennt keine vollkommene Stille. Unser Hörsinn ist immer angeschaltet – wir können ihn nicht ohne Hilfsmittel ausschalten. Unsere Augen können wir schließen, die Nase zuhalten – aber für die Ohren brauchen wir schon gute Kopfhörer oder Ohrstöpsel, um wirklich nichts mehr von außen zu hören.
Das hat die Natur ganz clever eingerichtet. Für unsere Vorfahren war es überlebenswichtig, herannahende Raubtiere, Gewittergrollen oder Warnrufe jederzeit wahrzunehmen, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu begeben. Eine stille Umgebung war in der Regel ein Zeichen von Sicherheit. Den Ausdruck „friedliche Stille“ kennen wir noch heute.
Nur leider ist diese friedliche Stille in der heutigen Zeit selten, sehr selten geworden. Wir haben uns an einen steten und ständigen Lärmschwall aus verschiedensten Zivilisationsgeräuschen gewöhnt, dass die Stille uns oft ungewöhnlich vorkommt, manchmal sogar erschreckt – sie ist etwas, das viele von uns gar nicht mehr richtig kennen und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Stille ist Luxus geworden in unserer Gesellschaft. Im Alltag finden wir oft nur wenige Minuten Stille für uns – bis das Handy piept, die Nachbarn poltern oder ein Auto hupt. Dabei bewirkt sie so viel Positives für uns. Es lohnt sich, die Stille zu suchen, sich mit ihr anzufreunden und die Kraft, die wir aus ihr mitnehmen können, zu nutzen.
Stille ist noch mehr als empfundene Lautlosigkeit. Sie ist auch das Nichtstun, das Zur-Ruhe-kommen. Manchen macht das Angst, denn wenn von außen nichts kommt, dann ist Raum für das, was tief in uns ist und auf seinen Moment gewartet hat. Gedanken, Gefühle, Erkenntnisse, Offenbarungen über unser Selbst. Nicht jeder ist darauf gefasst und vorbereitet – und lenkt sich lieber wieder mit äußeren Dingen ab.
18 Gründe, warum Stille wichtig für dich ist
Ich finde es wichtig, sich mit der Stille vertraut zu machen. Ich war selber ganz erstaunt, als ich anfing, die positiven Aspekte von Stille zusammenzutragen – es wurden immer mehr und mehr! Ich habe sie zu 18 Gründen zusammengefasst, die aufzeigen, warum die Stille wichtig für uns ist. Vielleicht findest du nicht alle für dich passend – aber ich bin sicher, dass es am Ende genug Gründe für dich geben wird, die stillen Momente im Leben regelmäßig zu finden und zu genießen.
In der Stille…
… begegnest du dir selbst
Wenn nichts Äußeres mehr deine Sinne ablenkt, wandern deine Gedanken zu deinem Inneren. Jetzt ist Raum für tiefsitzende Gefühle und Gedanken, denen du vorher nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet hast. Nicht immer sind sie angenehm – oft sogar angsteinflößend -, aber solange du dich ihnen nicht widmest, werden sie nicht verschwinden. In der Stille hast du Zeit, sie zu betrachten, ihnen Aufmerksamkeit und Raum zu geben. Du wirst sehen, sie werden sich dankbar auflösen, oft schon nach kurzer Zeit. Die Stille sorgt für die notwendige Ruhe, die sich bis in dein Inneres ausbreiten kann. Dann ist plötzlich Platz für deine innigsten Wünsche und Träume, Talente und Potenziale, die sich wieder an die Oberfläche trauen – oft überraschend, weil längst vergessen, aber immer mit einem Glücksgefühl verbunden.
… erholst du dich
Bei uns Intros baut sich schnell eine Überstimulation der Sinne auf, weil wir mehr Reize aufnehmen und länger brauchen, um sie zu verarbeiten. In der Stille baust du diese „Warteschleife“ nach und nach ab und schaffst so neue freie Kapazitäten im Kopf, neue verfügbare Energien für alles, was kommt. Du kannst erlebte Situationen noch einmal in Ruhe reflektieren und verarbeiten. Neue Eindrücke werden im Kopf analysiert und so abgespeichert, wie sie für dich am sinnvollsten und besten passen. Du kannst durchatmen und deinen Körper sein Erholungsprogramm fahren lassen, ohne etwas tun zu müssen.
… förderst du deine Gesundheit
Bei Lärm schüttet unser Körper das Stresshormon Cortisol aus. In der Stille hat dein Körper Zeit, den Stress abzubauen. Schon wenige Minuten Stille bewirken, dass z.B. dein Blutdruck sinkt (sogar mehr als bei leiser Entspannungsmusik). Stille fördert aber nicht nur deine körperliche Gesundheit, sondern auch deine seelische. Denn deine Seele braucht Zeit ohne Ablenkungen, um sich zu entfalten und in dir wirken zu können.
… verfeinern sich deine Sinne
Wenn es still ist, hörst du plötzlich Geräusche, die du vorher nicht wahrgenommen hast, weil sie vom Unterbewusstsein als nicht wichtig herausgefiltert wurden. Bei einem ständigen Lärmpegel stumpft der Hörsinn regelrecht ab. Der Regler deiner Sinne stellt sich in der Stille wieder feiner ein, und du kannst die sanften, leisen Geräusche wahrnehmen, ebenso wie feine Gerüche. Dein Tastsinn lässt dich bewusst spüren, was deinen Körper berührt .
… wächst dein Gehirn
Die Muskeln wachsen, wenn sie Pause haben. Mit deinem Gehirn ist es ebenso. Bestimmte Hirnareale bilden das sogenannte Ruhestandardnetz, welches erst aktiv wird, wenn alle anderen Hirnaktivitäten zur Ruhe kommen. Hier habe ich etwas mehr darüber geschrieben.
… entwickelt sich deine Kreativität
Es ist schon lange nachgewiesen, dass Brainstorming, also das Entwickeln von Ideen in großer Runde, nicht gut funktioniert. Tatsächlich wurden alle großen Erfindungen, Kunstwerke und Ideen jeweils von einem einzelnen Menschen geschaffen, der alleine „im STILLEN Kämmerlein“ gearbeitet und seinen eigenen kreativen Fähigkeiten vertraut hat. Wenn du ganz bei dir bist (siehe den ersten Grund für Stille!), dann entfaltet sich dein kreatives Potenzial am schönsten.
… löst du Probleme
Komplexe Probleme müssen in Ruhe durchdacht und analysiert werden. Meist ergibt sich dann von ganz allein ein Lösungsweg. Oft ist es auch hilfreich, ein Problem erst einmal beiseite zu schieben und zur Ruhe zu kommen, still zu werden. Dann hat dein Kopf Zeit, nach einer möglichen Lösung für das Problem tief in deinem Unterbewusstsein zu suchen. Und wenn es sie gefunden hat, kommt dir plötzlich die Erleuchtung. Problem gelöst!
Bist du bereit, Selbstzweifel hinter dir zu lassen und stolz auf deine introvertierte Persönlichkeit zu sein?

Trage dich für die Intro-Inspirationen ein und erhalte ca. 1x im Monat meine Gedanken mit Tiefgang rund um unser Persönlichkeitsmerkmal, kleine Geschichten und praktische Intro-Alltagstipps – exklusiv für meine Leserinnen und Leser. Über 400 Introvertierte und Interessierte sind bereits dabei!
Mein Willkommensgeschenk an dich: das Mini-Ebook „Energievampire und Energieoasen – Intro-Tipps für einen ausgeglichenen Alltag“!
Lese solange mit wie du möchtest. Ganz kostenlos. Abmeldung jederzeit möglich. Klick hier und trage dich jetzt ein:
… verbesserst du Geduld und Gelassenheit
In der Stille kommen dein Körper und dein Geist zur Ruhe. Die Ruhe durchdringt jede Zelle deines Körpers, Stresssymtome werden abgebaut. Diese Ruhe nimmst du mit, wenn du zurück in den Alltagstrubel kommst, und kannst stressigen Situationen ruhiger und gelassener entgegensehen. Je öfter du dir stille Auszeiten nimmst, desto mehr festigt sich der Ruhezustand von Körper und Geist, so dass äußere Einflüsse dich nicht mehr so schnell „aus der Ruhe“ bringen können.
… wirst du achtsamer
Achtsamkeit ist das bewusste Leben und Erleben dessen, was jetzt gerade ist. Der Geist konzentriert sich auf den Moment und schweift seltener in vergangene Situationen oder Zukunftsszenarien ab. Stille bedeutet, auch den Geist, die hin- und herspringenden Gedanken, zu beruhigen. Das braucht ein bisschen Übung, aber wie alles, was du regelmäßig tust, gelingt es mit der Zeit immer leichter.
… verbesserst du deine Konzentrationsfähigkeit
Es wurde bereits vielfach wissenschaftlich untersucht und bestätigt, dass der Geist sich in einer ruhigen, möglichst stillen Umgebung besser auf eine Sache konzentrieren kann, als wenn er durch Umgebungslärm abgelenkt wird. Das ist ja auch irgendwie logisch. Die Fähigkeit, sich konzentrieren zu können, kannst du in der Stille gut trainieren, um sie dann in anderen Situationen leichter einsetzen zu können.
… steigerst du deine Produktivität und Arbeitsqualität
Dies ist das Ergebnis aus deiner verbesserten Konzentrationsfähigkeit, Kreativität, Geduld und Problemlösungskompetenz. In der Ruhe liegt die Kraft! Wenn du deine Arbeitsqualität verbessern möchtest, ist ein ruhiges Arbeitsumfeld von hoher Bedeutung. Es bedarf Selbstdisziplin und eventuell Absprachen mit dem Team, um sich wirklich stille, produktive Zeiten zu schaffen – ohne Telefon oder andere Ablenkungen, bei geschlossener Tür und ohne Geräuschkulisse. Wenn das für eine Stunde pro Tag machbar ist und gelingt, kann es bereits viel bewirken.
… kannst du dich mit der Natur und deinem Umfeld besser verbinden
Kennst du den Unterschied, ob du einen Spaziergang im Wald machst und dich dabei mit einem Begleiter unterhältst, oder dich im Wald auf einen Stein setzt und den Geist still werden lässt? In diesen Momenten nimmst du den Wald anders wahr. Die Farben, die Geräusche und Gerüche, der Wind auf deiner Haut – so etwas erlebt man nur in der Stille.
… kommst du zurück in deinen eigenen Rhythmus
In der Stille entziehst du dich für einen Moment den äußeren Beeinflussungen und kommst bei dir selbst an. Du musst dich nicht mehr dem Tempo der anderen, dem Job, der Gesellschaft anpassen. Dein persönlicher Atemrhythmus pendelt sich ein, deine Gedanken können in deiner Geschwindigkeit gedacht und verarbeitet werden. Du bist in diesem Moment vollkommen selbstbestimmt, machst Pause von den zahlreichen fremdbestimmten Situationen und Handlungen, die das Leben sonst von dir fordern.
… setzt du dich mit deinen Lebensfragen auseinander
Wenn dein Geist in der Stille zur Ruhe gekommen ist, dann ist Raum für die Themen, die ganz persönlich für dich wichtig sind. Das sind Themen und Fragen, die nicht vergessen oder verschwinden können, weil sie ein wichtiger Teil deiner Persönlichkeit sind. Sie brauchen Platz und Zeit, damit du dich mit ihnen auseinandersetzt. Dies gibst du ihnen in der Stille. Lass sie einfach kommen.
… fühlst du dich sicher
Ich habe es oben schon angesprochen: Stille ist in der Natur in der Regel ein Zeichen von Frieden und Sicherheit. Darum schenkt dir die Stille ein friedliches, geborgenes Gefühl – wenn du sie annehmen kannst.
… bist du deinen Mitmenschen näher
Es gibt Untersuchungen darüber, wie hilfsbereit Menschen untereinander sind. Tatsächlich hat man herausgefunden, dass Menschen, die in einem ruhigen Umfeld wohnen, einander mehr helfen als Menschen, die in Umgebungen mit viel Lärm wohnen. Stille bringt die Menschen einander näher.
Wenn zwei Menschen mit einander schweigen können, so fühlen sie sich verbundener, als wenn sie das Gefühl haben, sich ständig unterhalten zu müssen. In der Stille wirken nicht die Worte, sondern die Gefühle. Das schafft Vertrauen und Verbundenheit. Wenn beide die Stille ertragen können, ist das gemeinsame Schweigen wunderschön.
… gewinnst du neue Erkenntnisse
Das ist das Ergebnis aus vielen der oben bereits beschriebenen Effekten von Stille. Lass dich überraschen, was die Stille für dich bereithält.
… tust du etwas Gutes für die Umwelt
Lärm belastet die Umwelt und macht Menschen und Tiere auf Dauer krank. Stille als Umweltschutz? Im letzten Abschnitt dieses Artikels erkläre ich, warum dieser Gedanke gar nicht so abwegig ist.
Ein Recht auf Stille
Lärm macht uns dauerhaft krank – das ist seit langem bekannt, und nicht ohne Grund gibt es in Deutschland eine Lärmschutzverordnung. Lärm ist eine Form der Luftverschmutzung, genauso wie Licht. Wir alle haben ein Recht auf Stille in unserer Umwelt, genauso wie wir ein Recht auf Dunkelheit in der Nacht haben. Der Stille wird nicht so viel Bedeutung beigemessen, wie z.B. der Feinstaubbelastung in der Luft oder sauberem Wasser.
In unserer Gesellschaft hat jeder das Recht, etwas zu sagen und gehört zu werden. Und damit meine ich nicht nur das Grundrecht auf Meinungsfreiheit. Jeder hat das Recht, zu reden, sich mitzuteilen, zu singen, zu dichten, zu werben, zu diskutieren, zu protestieren – und jeden rechtlich und moralisch einwandfreien Weg zu nutzen, um Zuhörer zu finden.
Medien, Werbung, soziale Netzwerke leben und profitieren davon. Grundsätzlich habe ich gar nichts dagegen – schließlich nutze ich auch viele Medien, um mich zu informieren und mich selbst mitzuteilen.
Aber manchmal fühlt es sich an, als ob wir außerhalb unserer eigenen vier Wände keine Chance haben, uns dem Info-, Aufmerksamkeits- und Beeinflussungs-Lärm, sei er auch noch so leise und subtil, zu entziehen. Die Welt hat entschieden, dass alle das Recht haben, diesen Lärm zu produzieren, und gleichzeitig alle dazu verpflichtet, den Lärm der anderen auszuhalten.
Ich denke, gerade wir Introvertierten können an dieser Stelle mit gutem Beispiel vorangehen – und als stille Menschen Vorbilder sein für mehr Ruhe in unserer Umwelt. Es ist unser grundlegendes Bedürfnis, weniger Lärm zu produzieren als andere Menschen, und wir tragen so einen kleinen Teil dazu bei, unsere Umwelt ein bisschen lebenswerter und natürlicher zu gestalten.
Hast du deine Introversion schon einmal aus diesem Blickwinkel betrachtet? Stillsein als Umweltschutz? Spannend!
Ich habe eine kleine Aufgabe für dich: Versuche einen Tag lang, so wenig Lärm wie möglich zu produzieren. Kein Staubsaugen, Handy auf lautlos stellen (ggf. Vibrations- und Lichtalarm an), Fahrrad statt Auto fahren, sich möglichst leise unterhalten, kein Fernsehen, maximal leise Entspannungsmusik, usw. Wie fühlst du dich dabei? Wie reagiert dein Umfeld? Welche Erfahrungen machst du damit?
Alles Liebe
Lena
Noch mehr zum Thema Stille:
Warum Stille und Alleinsein gesund sind
Die Stille der Introvertierten – und was sie alles bedeuten kann
Kommentare