Über die Macht von Wörtern auf unser Unterbewusstsein
Ab heute solltest du sehr viel aufmerksamer und bewusster die Worte wählen, die du verwendest. Ab heute sollte dir klar sein, was die Worte, mit denen du kommunizierst, bewirken – in dir und in anderen. Ab heute kannst du deinen Einfluss auf die Wirkungen, die du in dir und anderen erzeugst, viel klarer erkennen und positiv verändern.
Heute lernst du die Macht von Wörtern auf unser Unterbewusstsein kennen. Und damit lernst du auch einen wirksamen Hebel kennen, wie wir dank bewusster Wortwahl unser Unterbewusstsein nach unseren Wünschen umprogrammieren können.
Interessiert?
Vielleicht denkst du gerade, dass dieses Thema für dich als introvertierte Person gar nicht wichtig ist, weil du sowieso nur wenig sprichst. Wie sollst du da schon groß Schaden anrichten? Aber Achtung: Auch wenn wir Intros in manchen Situationen wortkarg unterwegs sind, sind wir in unseren Köpfen oft ziemlich anstrengende Plaudertaschen! Mir geht es zumindest so: Was ich mir im Kopf so alles selbst erzähle, meine unzähligen Diskussionen mit anderen, die nie wirklich stattfinden, meine innerlichen Zukunftspläne und Situationsanalysen fühlen sich wie laut rauschende Wortwasserfälle an. Das, was wir uns selbst in Gedanken erzählen, erzeugt ebenso eine Resonanz in uns wie die Sprache. Darum solltest du unbedingt weiterlesen, gerade als Intro.
Wie Wörter wirken
Jedes Wort und jeder Satz hat eine bestimmte Wirkung auf den (inneren oder äußeren) Zuhörer. Es wird von unserem Unterbewusstsein aufgenommen und dort mit bekannten Erfahrungen, Gefühlen und Mustern abgeglichen. Nicht das gewählte Wort selbst ist dabei wichtig, sondern die Bedeutung, die wir mit diesem Wort assoziieren. (Auch der Wort-Laut selbst, der mit seiner Kombination aus Vokalen und Konsonanten bestimmte Schwingungen erzeugt, löst physische Wirkungen in uns aus, auf die ich jetzt aber nicht im Detail eingehe. Die Bedeutung, mit der wir bestimmte Wörter aufgeladen haben, wirkt meines Erachtens nach viel stärker in uns.)
Dabei wirken Wörter und Sätze auf drei Ebenen: Der mentalen, der emotionalen und der physischen Ebene. Auf der mentalen Ebene werden unsere Assoziationen, Bedeutungen und Bilder, die wir mit Wörtern neuronal verknüpft haben, aktiviert. Auf der emotionalen Ebene wecken Wörter ganz bestimmte Gefühle in uns. Denke zum Beispiel an Wörter wie Liebe, Krieg, saure Gurken mit Nutella, aber auch Adjektive wie klein, artig, phänomenal, introvertiert usw. In jedem von uns werden dabei bestimmte Gefühle geweckt, die individuell aber ganz unterschiedlich sein können. Auf der physischen Ebene wirken die Schwingungen der Laute, die Vibrationen auslösen, aber zum Beispiel auch, in welchem Tonfall wir sie aussprechen, welche Energie wir hineingeben.
Der Tonfall, in dem wir sprechen, vermittelt dabei eine zusätzliche Information. Er kann die Bedeutung der Wörter verstärken, wenn Tonfall und Wortbedeutung zusammenpassen, oder aber auch irritieren, wenn man mit dem Tonfall eine andere Information vermittelt als mit dem Wort. In diesem Fall muss der Zuhörer dann selbst interpretieren, was der Sprecher meint (was zu falschen Schlüssen führen kann), und das gegenseitige Vertrauen der Gesprächspartner nimmt Schaden. Wenn du zum Bespiel auf liebevolle Art „Du Arsch“ sagst, dann ist es für dein Gegenüber nicht eindeutig, wie du das genau meinst.
So bitte nicht mehr
Wenn ich nicht aufpasse, bin ich in meinen Selbstgesprächen oft sehr kritisch und überstreng mit mir. „Du bist so doof!“ – Wie oft habe ich diesen Satz schon zu mir selbst gesagt, weil ich etwas fallengelassen, vergessen oder falsch gemacht habe?
„Das kriege ich nie hin.“ – Auch ein beliebter Satz, wenn ich das Gefühl habe, dass eine Aufgabe oder Situation mich überfordert.
„Die anderen können das besser als ich.“ – Das automatische Vergleichen hat mich schon so manches Mal zum Aufgeben gebracht, und es mündet in dem Klassiker:
„Ich bin nicht gut genug.“ – Egal um was es geht, man findet immer Gründe, die diesen Satz zu bestätigen scheinen.
Doch je öfter wir uns diese Sätze sagen, desto „wahrer“ werden sie für unser Unterbewusstsein. Und da unser Gehirn so gestrickt ist, dass es Entsprechungen und Bestätigungen dessen, was es schon kennt, besonders liebt, präsentiert es uns immer wieder Dinge und Situationen, die zu diesen Sätzen passen. Um die vorhandenen Muster zu verändern, müsste es mehr Energie aufbringen – und das ist für den Energiesparmeister Gehirn keine beliebte Option.
Wenn wir unsere festgefahrenen Muster im Gehirn verändern wollen, dann müssen wir neue Muster installieren und diese stärken, während wir die alten nicht mehr nutzen und sie so verkümmern lassen. Das fordert anfangs Willenskraft und Energie – Neues zu lernen ist anstrengender als Altes azurufen – bis das neue Muster das alte als „Standardmuster“ für entsprechende Situationen ersetzt hat. Die folgenden Techniken helfen dir dabei, deine Worte bewusster zu wählen und damit einen positiveren Einfluss auf dich selbst wie auch auf dein Umfeld zu nehmen.
Dreimal achtsam sprechen
1. Welche Wörter benutzt du?
Achte für eine Weile auf deine Wortwahl beim Denken und Sprechen. Welche Wörter benutzt du besonders häufig? Welche Assoziationen verbindest du mit diesen Wörtern? Welche Gefühle wecken sie in dir? Was bedeuten diese Wörter ganz konkret für dich? Wenn du dir deine Wortwahl bewusst gemacht hast, kannst du dich von deinen bisherigen Bedeutungen einmal lösen und die Wörter ganz neutral anschauen. Was sind sie wirklich? Sie sind nur eine Beschreibung eines bestimmten Phänomens, eines Dings, einer Situation usw.
Deine Wörter und Ausdrücke sollten genau das ausdrücken, was du sagen willst. Finde die passenden und besten Wörter in deiner Sprache und unterstreiche deine Bedeutung mit dem passenden Tonfall und Gefühl.
Bist du bereit, Selbstzweifel hinter dir zu lassen und stolz auf deine introvertierte Persönlichkeit zu sein?

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2. Wähle positive Ausdrücke
Wie wir gesehen haben, beeinflussen die Bedeutungen, die Wörter und Sätze für uns haben, unsere Gefühle, unsere Wahrnehmung und sogar unser Selbstbild. Die Wörter und Sätze, die wir benutzen, können wir so auswählen, dass sie einen positiven Einfluss auf uns haben. Wir vermeiden Ausdrücke, die in uns negative Assoziationen hervorrufen, und ersetzen sie durch Ausdrücke, die positiver für uns besetzt sind.
Ein Beispiel: Das Wort „Fehler“ kann ganz unterschiedliche Gefühle hervorrufen, von Angst, Scham, Enttäuschung bis hin zu Neugier oder sogar Dankbarkeit. Wenn dieses Wort negativ für dich besetzt ist, könntest du es zum Beispiel durch „Irrtum“ ersetzen, das ist für viele neutraler und beinhaltet mehr Distanz zu den eigenen Fähigkeiten. „Panne“ oder „Missgeschick“ wären weitere Alternativen, die eine weniger harte Bedeutung für dich haben können. Prüfe es für dich selbst: Wie wirken die folgenden Sätze jeweils auf dich? Kannst du einen feinen Unterschied feststellen? Welcher Satz klingt härter, welcher sanfter für dich?
„Ich habe einen Fehler gemacht.“ „Ich habe mich geirrt.“
„Mir ist ein Fehler unterlaufen.“ „Mir ist ein Missgeschick unterlaufen.“
Auch die Art, wie wir etwas formulieren, kann uns positiv oder negativ beeinflussen: Statt „Ich habe einen Fehler gemacht“ (dieser Satz fühlt sich wie eine persönliche Niederlage an), könntest du auch sagen: „Ich habe gelernt, dass es besser ist, … nicht zu tun/anders zu machen“ (jetzt fühlt es sich schon mehr wie eine persönliche Weiterentwicklung an, oder?).
Noch ein Beispiel aus der Kategorie kritische Selbstgespräche: Statt dir selbst einzureden „Ich bin zu still“, könntest du dir ab heute sagen: „Ich rede gerne über Themen, die mich interessieren und mit Menschen, die wirklich Interesse zeigen.“
Ein weiteres, für uns Introvertierten typisches Beispiel ist das Wort „allein“. Für mich hat es eine sehr positive Bedeutung, denn ich liebe es, allein für mich zu sein. Für andere (extravertiertere) Menschen hat es vielleicht eher eine traurige oder erschreckende Bedeutung.
3. Sprich in der 2. Person zu dir
Dieser Tipp wird dir vielleicht erst einmal merkwürdig vorkommen. Denn ich rate dir, wenn du mit dir selbst sprichst (z.B. in Gedanken), dich selbst zu duzen. Warum? Weil du, wenn du mir dir selbst wie mit einem guten Freund bzw. einer guten Freundin sprichst, viel milder mit dir selbst umgehst. Uns selbst bewerten wir meistens viel strenger als andere. Würdest du zu deiner besten Freundin sagen: „Du blöde Kuh hast das schon wieder nicht hingekriegt!“? Nein, du würdest eher sagen: „Macht nichts, du kannst das besser, versuchs nochmal!“ Mit einem/einer Freund/in sprechen wir eher unterstützend statt verurteilend, eher liebevoll als hart.
Wenn du mir dir selbst in der 2. Person sprichst, machst du dir dieses Verhalten automatisch zunutze. Du kannst das sogar noch verstärken, indem du dich selbst mit einem Kosenamen ansprichst: „Du Heldin hast schon ganz andere Sachen geschafft!“ „Hey Babe, das hast du klasse hingekriegt!“ „Darüber kannst du dir später Sorgen machen, Captain.“ „Du bist nur müde, Tiger, morgen kriegen wir das besser hin.“ Du solltest selbstverständlich einen Kosenamen wählen, mit dem du dich richtig wohlfühlst.
Ein weiterer positiver Aspekt dieser Technik ist, dass wir unser Bedürfnis nach Anerkennung austricksen und befriedigen. Denn die Anerkennung, die wir so oft bei anderen suchen, schenken wir uns mit dieser Technik selbst.
Ich hoffe, ich konnte dich dazu inspirieren, noch bewusster auf deine Worte zu achten und ab sofort auf eine positivere Weise einzusetzen. Lass dich von den Effekten überraschen und beobachte, wie sich deine Wortwahl langfristig auf deine Energie, deine Beziehungen und dein Selbstbild auswirkt!
Alles Liebe
Lena
Zum Weiterlesen:
Barbara Stemmler
Liebe Lena,
Danke wieder einmal, für Deine wundervollen Tipps
Barbara
Lena
Sehr sehr gerne, liebe Barbara!