Balance zwischen Alleinsein und Einsamkeit
Jeder von uns hat das Recht darauf, alleine sein zu dürfen. Es steht uns zu, stille Momente zu genießen. Privatheit zu erfahren. Uns von allen Rollenmustern, die wir in unserem Leben als Kind, Mutter bzw. Vater, Freund, Kollege, Unternehmer, Mitglied, Nachbar usw. eingenommen haben, für eine Weile zu lösen.
Regelmäßig alleine, nur für uns zu sein, ist für uns introvertierte Persönlichkeiten geradezu lebenswichtig. Wir bauen angestaute Überstimulation von Sinnesreizen ab oder schützen uns vor neuer Überstimulation, verarbeiten unsere Erlebnisse, schöpfen neue Energie, finden unsere innere Ruhe und hängen unseren Gedanken nach. An unserem innerlichen Aufatmen und Wohlgefühl merken wir, wie wichtig diese Momente für unser Leben sind, wie sehr Körper und Geist sie zur Erholung brauchen – viel mehr als extravertierte Menschen. Alleinsein ist für uns verbunden mit Genuss.
Alleinsein wird andererseits auch als Ausdruck dafür verwendet, keinen (Lebens-)Partner, keine Freunde und Familie um sich zu haben, kein soziales Gefüge, zu dem man sich zugehörig fühlt. Dann ist das Alleinsein mit dem Gefühl der Einsamkeit verbunden, was für uns Menschen als soziale Wesen bedeutet, dass das wichtige Bedürfnis nach Verbundenheit mit anderen nicht gestillt wird, dass wir unsere Gedanken und Gefühle nicht teilen können. Dann ist Alleinsein etwas, das uns unglücklich und krank macht. Dann fühlen wir uns allein nicht wohl und versuchen diesem Gefühl zu entgehen, in dem wir uns mit Arbeit, Medien, Erinnerungen an die Vergangenheit oder Pläne für die Zukunft ablenken.
Aus diesem Grund haben wir manchmal Angst davor, alleine zu sein. Unsere Urinstinkte sagen uns, dass wir andere Menschen um uns brauchen, um überleben zu können. Wir brauchen den Austausch, das Feedback. Aber wie bei allen Dingen im Leben, brauchen wir eine gesunde Balance, unsere persönliche Mitte zwischen sozialen Kontakten und sozialem Rückzug. Eine Balance zwischen dem Austausch mit anderen Menschen und einer Zeit der Besinnung und Stille. Wo genau dieser Punkt der Ausgewogenheit beider Seiten liegt, ist individuell, und die Gewichtung kann ganz unterschiedlich ausfallen.
Wir Introvertierte finden unsere persönliche Balance sicherlich, wenn die Seite des Alleinseins einen ausreichend großen Raum einnehmen darf. Es ist ein charakteristisches Merkmal von Introversion, dass das Bedürfnis nach Alleinsein größer ist als das von extravertierten Menschen. Das ist völlig okay, denn es entspricht dem Bedarf unseres Gehirns nach Verarbeitungszeit und reizarmen Pausen.
Bei allen positiven Aspekten, die das Alleinsein für Introvertierte mit sich bringt, tun wir uns doch manchmal schwer damit, diesem Bedürfnis zu folgen. Wir haben Angst, von anderen abgelehnt zu werden, wenn wir klar sagen, dass wir lieber alleine wären, als gemeinsam etwas zu unternehmen oder einer Einladung zu folgen. Was ja auch nachvollziehbar ist: Der andere äußert seinen Wunsch, Zeit mit uns zu verbringen, und wir äußern den Wunsch nach Abstand – zwei unterschiedliche Interessen stoßen aufeinander. Wenn wir zu häufig absagen, führt uns das Alleinsein genau dahin, wovor wir Angst haben: Ablehnung und Einsamkeit.
So wie totaler Rückzug und Kontaktvermeidung unserer Psyche schaden, schadet es uns ebenfalls, wenn wir uns pausenloser Geselligkeit, Ablenkung und Reizüberflutung aussetzen. Darum ist die Balance, das harmonische Gleichgewicht zwischen dem Bedürfnis, Zeit alleine zu verbringen, und dem Bedürfnis nach Verbundenheit mit anderen Menschen, so wichtig. Es ist eine Balance, die nicht dauerhaft besteht, sondern je nach Lebenssituation, Tagesform, persönlicher Weiterentwicklung und unserem Umfeld immer wieder neu gefunden und eingestellt werden darf.
Aber auch das Gefühl der Einsamkeit ist nicht nur einseitig schlecht. Wie jedes andere Gefühl will uns die Einsamkeit auf etwas aufmerksam machen, das für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden wichtig ist: Das schmerzliche Gefühl lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des zwischenmenschlichen Austauschs in unserem Leben und will uns davor warnen, uns zu sehr zu isolieren. Einsamkeit wird oft als Leere empfunden, die jedoch nicht negativ sein muss. Die meisten Meditationsformen haben das Ziel, diese innere Leere zu erzeugen, um sich von alten Denkmustern zu befreien, die gewonnene Freiheit zu genießen und diese Leere dann mit der eigenen Gegenwart, dem eigenen, wertfreien Sein zu füllen.
Viel mehr als Rückzug
Das Wort „allein“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich zusammen aus „al“ (all) und „ein(e)“ zusammen.[1] All-ein(s) – alles ist ganz und einzig, alles ist eins mit der Natur und dem Universum. In vielen Meditationsarten und -traditionen wird geübt, die Zerstreuungen unserer sichtbaren Welt und des Lebens hinter sich zu lassen und in das Empfinden des All-Einsseins einzutauchen. Es hat also eine sehr spirituelle Bedeutung in seinem Ursprung und nichts mit dem Gefühl der Einsamkeit, der sozialen Isolation zu tun, im Gegenteil: Es will die Verbundenheit mit allem auf einer höheren Ebene ausdrücken, jenseits von räumlicher Nähe.
Alleinsein ist also im Grunde nicht eine Form der Isolation, so wie wir es in unserer Kultur häufig interpretieren. Es hat nichts mit einem dauerhaften Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben zu tun, als eine Art Flucht vor den Menschen. Doch genauso wird es von denen, die es nicht akzeptieren wollen, oft verstanden. Das eigene Bedürfnis nach Rückzug wird von anderen als Ablehnung ihrer Person missverstanden. Es wird in vielen sozialen Situationen missbilligt und herabgewürdigt – sei es bei der Arbeit, wenn die Teamzugehörigkeit leidet, in der Schule, in der Gruppenarbeit gefragt ist, oder in der Familie, die erwartet, dass Geburtstage und Feiertage gemeinsam verbracht werden.
Ich sehe meine Zeit, die ich allein für mich verbringen darf, mehr als eine große Freiheit an. Im Alleinsein bin ich frei in dem, was ich tue. Niemand erwartet in diesem Moment etwas von mir, niemand fordert Aufmerksamkeit oder bestimmte Handlungen. Ich bin auch frei von meinen Glaubenssätzen und Verhaltensmustern anderen gegenüber. Ich fühle mich nicht verpflichtet, für andere etwas zu tun, oder verantwortlich zu sein für deren Wohlergehen. Ich bin frei, meinen eigenen Interessen, Wünschen und Bedürfnissen zu folgen – solange ich in meiner persönlichen Balance bleibe und mich danach wieder auf die Zeit sozialer Kontakte, auf Unternehmungen und schöne Stunden mit meinen Freunden und meiner Familie freue.
Allein zu sein ist eine ganz natürliche und gesunde Lebensweise. Im Grunde ist jeder von uns in seinem eigenen Sein ständig allein: Ob mit allen und allem untrennbar verbunden im Sinne des „all-eins“, oder aber im Sinne der individuellen Perspektive und Wahrnehmung der Welt. Jeder von uns nimmt die Welt aus seiner eigenen Perspektive wahr, die beeinflusst und geprägt ist durch unsere Erfahrungen, unsere Erziehung, unsere Kultur, unsere Überzeugungen, Werte und Meinungen, unsere Gedanken und Gefühle. Niemand kann eine Situation exakt gleich wahrnehmen wie jemand anderes. Man kann nur vermuten und erahnen, dass jemand sich ähnlich oder auch ganz anders fühlt wie man selbst. So sind wir in unserer eigenen Welt doch irgendwie allein, und dennoch mit allen verbunden.
Darum ist es so wichtig, dass wir eine gute Beziehung zu uns selbst entwickeln, uns gut kennen mit all unseren Stärken und Schwächen. Dass wir uns akzeptieren können und bereit sind, tief in unser Inneres einzutauchen, um begrenzende Glaubensmuster aufzudecken, alte Wunden zu heilen und unerwartete Potenziale entdecken. Dann wird auch das Gefühl von Einsamkeit keine Bedeutung mehr haben. Dann ist Alleinzeit eine wunderbare Zeit mit sich selbst, und die Beziehungen zu den anderen Menschen in unserem Leben bekommen eine neue Qualität.
Warum ist Alleinsein so wichtig?
Dass wir uns anders verhalten, anders denken und fühlen, wenn wir alleine sind statt in Gesellschaft, ist nicht schwer zu erkennen. Jeder von uns kann den Unterschied im eigenen Erleben nachvollziehen. Beobachte doch einmal ganz genau, was sich in deinem Bewusstsein verändert, wenn du dich von einer Situation mit mehreren Menschen in eine Situation begibst, wo du ganz für dich bist. Was verändert sich in diesem Moment des Wechsels in dir? Fühlst du eher Entspannung oder eher Unwohlsein? Ich kann es ganz genau sagen, so wie vermutlich die meisten von uns. Und es ist ein deutliches Zeichen meines Körpers, ob ich mehr introvertiert oder mehr extravertiert veranlagt bin.
Ganz klar – bei Introvertierten stellt sich eher ein Gefühl der Entspannung ein.
Doch wie ist es andersherum, beim Wechsel von Alleinsein in eine Situation mit anderen Menschen? Was passiert im Körper, was im Geist? Welche feinen Veränderungen sind wahrnehmbar? Ist es eher ein gefühlter Rückzug in die innere Burg, oder ein offenes, begrüßendes Gefühl?
Hier ist Antwort nicht mehr so eindeutig, und vor allem sehr abhängig von der Situation, den anwesenden Personen, der eigenen Stimmung usw. Wenn wir ein wenig darin geübt sind, auf unsere Körperreaktionen zu achten, zeigt uns unser Körper recht deutlich, wie wir zu der Situation stehen, und wie wir mit ihr umgehen wollen. Und gerade deshalb ist es so wichtig, sich selbst gut zu kennen und zu verstehen, um die feinen Veränderungen wahrnehmen und einordnen zu können.
Selbstkenntnis erlangen
Es schwirren viele Selbst-Begriffe um uns herum, wenn wir lernen wollen, wie wir uns selbst besser verstehen können. Von Selbstakzeptanz, Selbsturteilen, Selbstwertgefühl, Selbstfürsorge und Selbstliebe ist da häufig die Rede. Vielleicht hast du manchmal das Gefühl, dass das ein bisschen viel „Selbst“ ist – rutschen wir da nicht schnell in den Egoismus hinein?
Auch hier ist wieder eine gesunde Balance gefragt. Sich um sich selbst zu kümmern, für sich selbst gut zu sorgen, keine Angst zu haben vor unangenehmen Selbsterkenntnissen oder schmerzhaften Seelenwunden ist eine wichtige Basis dafür, um Kraft und Stabilität aufzubringen für andere, um ihnen zu helfen und gesunde Beziehungen aufzubauen. Aber eine Selbstbezogenheit, die den Rest der Welt ausschließt, Schaden oder Verletzungen von anderen in Kauf nimmt – das ist nicht mit Selbstfürsorge gemeint, hier finden wir keine Balance mehr.
Im Alleinsein können wir uns am besten und ganz unbeeinflusst mit uns selbst beschäftigen. Wenn der äußere, in uns eindringende Lärm der Welt für eine Weile ausgeschaltet ist, dann haben die Dinge in unserem Inneren endlich die Gelegenheit, sich zu zeigen. Es sind Träume, die noch nicht geträumt wurden, oder Wunden, die endlich geheilt werden wollen. Es sind Erkenntnisse über unsere Glaubenssätze, die losgelassen werden können, und neue Perspektiven auf manche Dinge, die die Welt in einem anderen Licht erscheinen lassen. Wir können den Drang nach Kontrolle und Kampf gegen unerwünschte Tatsachen aufgeben. Wir lernen, uns und unser Leben zu akzeptieren, und neugierig zu sein auf das, was noch in uns steckt. Wir machen eine bewusste Pause vom Alltag und von unseren Gewohnheiten, um unsere Gedanken zu beobachten und Einsichten über uns selbst zu gewinnen.
Je mehr Gelegenheiten wir uns zu dieser Innenschau geben, desto mehr Selbstkenntnis gewinnen wir. Unser Selbstwertgefühl verbessert sich automatisch, je mehr wir verstehen und annehmen können. Wir bitten den Verstand mit seinem logischen Denken um einen Moment der Ruhe und hören darauf, was unser Herz – unsere Intuition -, uns zu erkennen gibt.
Je mehr wir lernen auf uns selbst zu hören – und das geht nun einmal am mühelosesten im Alleinsein – desto unabhängiger werden wir zudem in unserem Denken und entziehen uns leichter vom manipulierenden Einfluss unserer Umwelt.
Schuldgefühle ablegen
Trotz der vielen positiven Aspekte haftet neben der Angst vor Einsamkeit noch etwas am Alleinsein, das unserem Wunsch nach Rückzug ein schlechtes Gewissen oder sogar Schuldgefühle beschert: Es ist die Erwartung, man könnte sogar sagen der Druck unserer Gesellschaft nach ständigem Beschäftigtsein, nach pausenloser Aktivität. Uns einfach mal aus dem Geschehen auszuklinken, uns Zeit und Ruhe zu gönnen, das halten wir nur für eine gewisse Zeit aus, bevor wir innerlich unruhig werden und uns unbehaglich fühlen.
Warum ist das eigentlich so? Warum können wir nicht wochen- oder monatelang unser tägliches Tun auf wenige notwendige Dinge beschränken und den Rest des Tages mit Entspannen und Innenschau verbringen? Das ist in unserer Gesellschaft nicht vorgesehen, und auch keine anerkannte Lebensführung, stößt sogar auf offene Ablehnung. Wir sind darauf von Kindheit an geprägt, dass wir erkennbare Leistungen erbringen müssen. Etwas „schaffen“ müssen. Alleinsein und innerer Rückzug werden abgewertet. Wer den ganzen Tag meditiert, in der Sonne liegt und über sich selbst nachdenkt, der trägt in dieser Zeit nichts für die Gesellschaft oder die Wirtschaft bei. Oder sorgt nicht für seine Zukunft vor. Er ist nicht für andere da, liegt auf der faulen Haut, verschwendet wertvolle Lebenszeit, ist in Gedanken verloren usw. Unsere Sprache ist voll von solchen negativen Floskeln. Leider verlieren wir dadurch wieder unsere Balance, denn wir bekommen Schuldgefühle, wenn wir uns „zu lange“ einen Rückzug gönnen – obwohl er für unsere innere Balance eigentlich notwendig wäre.
Jederzeit alleine sein
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie wir dem drohenden Gefühl der Einsamkeit und den aufkommenden Schuldgefühlen im Alleinsein entgehen können. Es ist oben schon einmal kurz angeklungen: unsere innere Burg.[2] Unsere innere Burg ist ein Raum in unserem Geist, der vor äußerer Beeinflussung geschützt ist und in der unser tiefstes, wahres Selbst wohnt. Wir können uns mit unserem Bewusstsein dorthin zurückziehen, zu jeder Zeit und an jedem Ort, ohne dabei äußerlich „abwesend“ zu wirken. Wir bleiben präsent in der Situation, ziehen uns aber innerlich in unsere Burg zurück, um Schutz (vor Verletzung) zu suchen, um Anspannungen loszulassen und die Entspannung zu suchen, um unserer Intuition zu lauschen oder einer drohenden Überreizung zu entfliehen. Es ist die Fähigkeit, Störungen nicht an uns heranzulassen bzw. in uns hineinzulassen. Wie eine Sonnenbrille, die wir aufsetzen, wenn uns das Licht zu grell ist. Wir sind in unserer Burg allein mit uns selbst, und dennoch bewusst und klar in der äußeren Welt präsent, wenn auch mit einer gewissen Distanz zu den Dingen.
Unsere innere Burg ist unser Fluchtort, an den wir jederzeit gehen können, wenn wir das Bedürfnis dazu verspüren. Darin sammeln wir neue Energie, aktivieren unsere Kreativität, bereiten uns auf die nächste Handlung vor, wägen Entscheidungen ab und sind anschließend energievoller, produktiver und gelassener als zuvor.
Das gelingt uns Introvertierten besonders gut, da wir eine enge Verbindung zu unserer Innenwelt haben und weniger stark auf das Außen fixiert sind, also unabhängiger vom Außen sind. Viele von uns werden ihre innere Burg bereits gut kennen, andere können sie noch bewusster als inneren Rückzugsort ausbauen. Aber sie ist kein unbekanntes Terrain, das wir erstmal ängstlich erkunden müssen, sondern ein warmer und wohlvertrauter Ort in uns.
Zeit für Selbstreflexion und Kreativität
Ich kann dir genau sagen, warum das Alleinsein so schön für mich ist. Ich liebe es zum Beispiel, wenn es ganz still um mich herum ist, wenn ich ungestört meinen Gedanken folgen kann oder sie in der Meditation auch einmal ganz zur Ruhe kommen lasse. Dann ist die Stille noch vollkommener. Genauso liebe ich es, mich ganz auf eine Arbeit zu konzentrieren, wie zum Beispiel gerade jetzt beim Schreiben dieses Textes. Ich empfinde es als sehr anstrengend, wenn ich beim Schreiben abgelenkt werde, weil zum Beispiel jemand ins Zimmer kommt. Wieder zu meinen letzten Gedanken zurückzufinden kostet dann Extra-Energie, und der unterbrochene Schreibfluss muss wieder mühsam zum Fließen gebracht werden.
Mein kreatives Ich kann sich also im Alleinsein austoben, und ich verspüre kein Bedürfnis, diese Zeit mit jemandem zu teilen. Das tue ich lieber mit anderen Dingen. Aber es ist gar nicht wichtig, was konkret ich in meiner Zeit für mich mache. Schon der Kontrast zu den vielen Stunden, in denen ich nicht allein bin, ist unbeschreiblich wohltuend, erholsam und voller neuer Energie. Der innere Fokus verändert sich und ist auf mich selbst ausgerichtet.
Das Alleinsein ist eine wunderbare Gelegenheit zur Selbstreflexion, um uns selbst besser kennenzulernen und zu verstehen:
- Wovon brauche ich mehr? Wovon weniger?
- Was muss geschützt werden?
- Was möchte ich stärken, was verändern und was loslassen?
- Welche Aspekte prägen das Verhältnis zu meiner Familie, meinen Freunden?
- Welche Gewohnheiten habe ich entwickelt, wenn ich zusammen mit anderen bin, und welche, wenn ich alleine bin?
- Was davon verbessert mein Leben, was schränkt mich ein und was möchte ich verändern?
- Welcher Ebene vertraue ich am meisten: Verstand, Sinneswahrnehmungen, Emotionen oder Intuition?
Diese Fragen lassen sich nicht mit dem Verstand beantworten, der zu sehr von alten Erfahrungen und unbewussten Prägungen beeinflusst ist. Die Antworten müssen aus deinem Inneren kommen, von selbst, ganz intuitiv. Und das funktioniert nur, wenn du den Raum dafür in deinem Inneren zur Verfügung stellst, indem du dich äußeren Einflüssen entziehst und nach innen schaust. Im Alleinsein.
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Das Alleinsein respektieren
Wir Introvertierten wünschen uns oft, dass unser Bedürfnis nach Alleinzeit mehr von der Welt um uns herum respektiert wird. Je weniger wir uns erklären oder rechtfertigen müssen, je weniger das schlechte Gewissen nagt, weil sich Familie oder Freunde vernachlässigt fühlen, desto effektiver können wir auch kurze Momente des Rückzugs nutzen und genießen.
Wir dürfen es aber auch uns selbst gegenüber respektieren, die Schuldgefühle ablegen und unseren Bedürfnissen folgen – solange wir nicht aus der Balance geraten.
Die Freude, die wir in Gemeinschaft mit eng verbunden Menschen empfinden, geht im Alleinsein nicht verloren. Sie wird aber für eine Weile ersetzt durch eine andere Freude, die entsteht, wenn wir tiefer in uns hineinschauen und unser Geist eine Idee unseres wahren Selbst erhaschen darf, wenn wir unser eingeübtes Verhalten anderen gegenüber loslassen und plötzlich Platz und Aufmerksamkeit da ist für uns selbst.
Mit sich selbst gut auszukommen, sich nicht nur selbst auszuhalten, sondern auch zu akzeptieren, sich wertzuschätzen, sich gut um sich selbst zu kümmern und den eigenen Potenzialen zu vertrauen, ist eine Gabe. Ja, so darf man es wirklich ausdrücken. Vielen Menschen gelingt dies nicht oder nur in Teilen. Wir Introvertierten bringen die besten Voraussetzungen in unseren angeborenen Persönlichkeitsmerkmalen dafür mit. Auch wenn wir es oft selbst nicht glauben, weil die Menschen um uns herum uns etwas anderes erzählen oder unsere Alleinzeit missbilligen. (Lies mehr dazu im Artikel: Deine Intro-Stärke: Unabhängigkeit)
Ich wünsche mir, dass du dich von diesen Meinungen unabhängig machen kannst und dem folgst, was deinem Inneren entspricht.
Alles Liebe
Lena
Zum Weiterlesen:
Deine Intro-Stärke: Innere Ruhe
Deine Intro-Stärke: Unabhängigkeit
Warum Stille und Alleinsein gesund sind
[1] https://www.duden.de/rechtschreibung/allein_Adjektiv
[2] Der Begriff „innere Burg“ wurde übrigens von dem römischen Kaiser und Philosophen Marc Aurel geprägt.
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