Wie dein Selbstbild dein Leben steuert
Mindset ist eins der vielen Modeworte, wenn es darum geht, dass wir mit der richtigen Einstellung fast alles im Leben erreichen können. Da gibt es Kurse für das richtige finanzielle Mindset, wenn wir gerne ein pralleres Konto hätten, oder für Erfolgs-Mindset, wenn wir beruflich durchstarten wollen.
Ein Mindset ist dabei ganz nüchtern betrachtet eine Arbeitsweise deines Gehirns, das sich an einem bestimmten und häufig angewendeten Muster orientiert. Die Konditionierungen und Erfahrungen, die du im Laufe deines Lebens erfahren hast, haben neuronale Netzwerke im Gehirn gebildet, auf die es immer wieder zurückgreift. Je nach Situation greift dabei das jeweils passende Muster. Das geschieht meistens völlig unbewusst, und erst, wenn wir das Wissen darum im Bewusstsein aktiviert haben, können wir es bemerken und im nächsten Schritt darauf Einfluss nehmen.
Das, was ich dir heute zum Thema Mindset vorstellen möchte, ist sozusagen dein Basis-Mindset. Deine Grundeinstellung zum Leben und vor allem zu dir selbst – dein Selbstbild.
Grundsätzlich können wir zwei verschiedene Mindsets unterscheiden: Das fixe bzw. statische Mindset und das Wachstumsmindset. Wenn du dir diese zwei Begriffe anschaust, dann hast du schon eine Ahnung, wohin die Reise geht und was sich dahinter verbergen könnte.
Logisch: ein fixes Mindset klingt nach Sicherheit statt Risiko. Never change a running system. So haben wir es immer schon gemacht. Hat doch bisher auch immer geklappt. So bin ich eben. Daran kann ich nichts ändern. Ich habe recht damit.
Bei Wachstumsmindset denken wir eher an: Immer mal was Neues ausprobieren. Selbstoptimierung. Persönlichkeitsentwicklung. Veränderungen anstoßen. Höher, schneller, weiter. Herausforderungen annehmen. Aus Fehlern lernen.
Ganz so einfach will ich es dir aber doch nicht machen. Es steckt nämlich noch mehr dahinter, und ich lade dich ein, noch tiefer in das Thema einzutauchen und zu verstehen. Um herauszufinden, wie dein Mindset und dein Selbstbild zusammenhängen, schauen wir uns die Sache ein wenig genauer an.
Das fixe Mindset
Du bist im fixen Mindset, wenn du deinen Gewohnheiten folgst. Auch viele deiner guten Gewohnheiten gehören dazu. Das fixe Mindset ist also nicht grundsätzlich die schlechtere Variante, aber es ist äußerst hilfreich, wenn du erkennst, wann du im fixen Mindset unterwegs bist. Denn nur dann hast du die Möglichkeit, etwas zu verändern, wenn du das möchtest.
Im fixen Mindset sträubst du dich vor Veränderungen. Du willst dein Leben unter Kontrolle behalten. Dazu gehört zum Beispiel, dass du Recht haben willst. Oder dass du Fehler unbedingt vermeiden willst. Lieber nimmst du eine Herausforderung nicht an, als dabei Fehler zu machen, die dich selbst vor deinem eigenen Selbstbild schlecht aussehen lassen würden. Alles, was dein Denken über „So bin ich“ nicht bestätigt, empfindest du als Bedrohung.
Das Wachstumsmindset
Im Wachstumsmindset kannst du auch schwierige Umstände annehmen und versuchst, das Beste daraus zu machen. Du stellst deine eingefahrenen Muster, Gewohnheiten und Verhaltensweisen immer wieder in Frage. Du siehst Möglichkeiten, die du im fixen Mindset übersehen würdest und begegnest den Veränderungen im Leben offen und neugierig. Damit forderst du deine neuronalen Netzwerke im Gehirn immer wieder heraus. Das findet dein Gehirn gar nicht so toll, denn das bedeutet, dass es mehr arbeiten muss. Und daher versucht es, dich mit all seiner Überzeugungskraft ins fixe Mindset zurückzuholen.
Wichtig zu wissen ist, dass ein Mindset nicht angeboren ist. Das Mindset als solches ist keine fixe Angelegenheit deines Denkens, sondern es ist dynamisch. Das heißt, dass du jederzeit, auch genau jetzt, die Möglichkeit hast, dein Mindset zu verändern! Die gute Nachricht ist, dass sich deine neuronalen Netzwerke bis ins hohe Alter verändern können. Mit ein bisschen Training kannst du dein Gehirn also dauerhaft auf ein Wachstumsmindset umprogrammieren, so dass es irgendwann genauso unbewusst und automatisch abläuft, wie zuvor das fixe Mindset.
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Mit welchem Mindset denkst du über deine Introversion?
Unser Selbstbild als introvertierter Mensch hängt also sehr stark damit zusammen, was für ein Mindset wir damit verbinden. Es kann sein, dass du in einigen Lebensbereichen auf innerlichem Wachstumskurs bist, in anderen dagegen sehr statisch verhaftet bist. Ich erkenne in mir, je nach Situation, auch beide Mindsets wieder. Das ist völlig natürlich und richtig so, denn beide Seiten haben ihre Berechtigung, ihre Vorteile und Aufgaben. Wenn wir nur und ausschließlich im Wachstumsmindset leben wollten, wären wir sicherlich schnell überfordert. Auf der anderen Seite hält uns ein fixes Mindset ab, zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Die Balance macht es also (mal wieder).
Wenn ich im fixen Mindset über Introversion nachdenke, dann denke ich Sätze wie:
- Weil ich introvertiert bin, bin ich schnell überreizt.
- Dank meiner introvertierten Seite bin ich eine gute Zuhörerin.
- Introvertierte haben oft das Gefühl, dass ihre leise Persönlichkeit in der Gesellschaft nicht ausreichend anerkannt wird und es viele Vorurteile gibt.
Ich könnte viele weitere Sätze in dieser Richtung ergänzen. Fällt dir was auf? Sie gehen alle davon aus, dass eine bestimmte Tatsache nun einmal „so ist“ und unumstößlich für alle Zeiten so bleiben wird. Mein Selbstbild als Introvertierte stützt sich in vielen Aspekten auf diese statischen Gedanken.
Doch was wäre, wenn ich den einen oder anderen Gedanken in Frage stellen würde? Zum Beispiel, dass ich introvertiert und trotzdem keine gute Zuhörerin bin? Mein Selbstbild würde ins Wanken geraten und ich würde viel Anstrengung aufbringen müssen, um ein neues Selbstbild von mir zu festigen. Unser Gehirn hasst Energieverschwendung, also wird es mich schnell überzeugen, doch bitte bei meinem fixen Mindset zu bleiben und liefert mir zur Unterstützung ganz viele Argumente, die dieses Selbstbild bestätigen. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Immer, wenn ich jemandem gefühlt gut zuhöre, fühle ich mich sofort in meinem Bild als introvertierte Zuhörerin bestätigt. Die Momente, in denen ich weniger gut zuhöre, nehme ich dagegen kaum bewusst wahr oder vergesse sie schnell wieder.
Wenn ich meiner introvertierten Seite allerdings im Wachstumsmindset begegne, dann denke ich eher:
- Ich kann meinen Alltag anders gestalten, so dass ich weniger oft überreizt bin.
- Ich lerne gerne und kann meine Fähigkeiten als gute Zuhörerin noch weiter verbessern.
- Introvertierte haben es in einer extravertiert-orientierten Welt schwerer, ihre eigenen Stärken zu entdecken.
Spürst du den Unterschied? Im Wachstumsmindset geht es nicht darum, etwas als gegeben hinzunehmen, sondern für Möglichkeiten offen zu sein, sich weiterzuentwickeln und neue Lösungswege zu finden. Auch der letzte Satz, der erstmal negativ klingt, sagt doch aus, dass Introvertierte Stärken haben und Zugang zu ihnen finden können, auch wenn der Weg dorthin nicht so einfach erscheint. Im Wachstumsmindset schwingen immer Optionen und Möglichkeiten mit, eine Situation zu verändern und zu verbessern.
Das Wachstumsmindset hilft uns sehr dabei, Zugang zu unserer Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit zu finden. Wir fühlen uns nicht länger als fremdbestimmte Opfer von gegebenen Umständen, sondern setzen die in uns liegende Kraft und Energie frei, um uns weiterzuentwickeln, um Stärken zu fördern und schwache Seiten zu verbessern, um uns Unterstützung zu suchen oder Herausforderungen zuversichtlich anzunehmen. Wir sind auch eher bereit, alte Überzeugungen abzulegen, und können zugeben, uns geirrt zu haben. Letztendlich schenkt es uns mehr Erfüllung, Freude und Glück im Leben.
Nutze deine inneren Stimmen für dein Mindset
Um spielerisch ein Gefühl dafür zu bekommen, wann du in welchem Mindset denkst, kannst du deinem fixen und deinem Wachstumsmindset Gesichter und Stimmen geben. Wenn du im fixen Mindset unterwegs bist, spricht vielleicht ein ängstliches, piepsiges Mäuschen in dir? „Ich bleibe heute lieber in meiner Höhle und knabbere an meinen Nüssen!“ Dein Wachstumsmindset klingt vielleicht wie ein kräftiger, neugieriger, verspielter Hund? „Hey, wirf den Ball so weit es geht, je schwieriger desto besser!“ Oder sind es bei dir eher Donald Duck und Superman? Finde deine persönlichen Bilder, um zu unterscheiden, welche innere Stimme gerade das Sagen hat.
Deinem Wachstums-Superman (oder einer anderen Figur, die du dir ausgesucht hast) kannst du ein paar Regeln mitgeben, die er einhalten muss. Ein paar Vorschläge von mir:
- Er muss, so oft es geht, das Wort „noch“ vor „nicht“ benutzen. Also statt: „Ich kann es nicht“, muss er sagen: „Ich kann es noch nicht.“ „Das weiß ich noch nicht.“ „Das funktioniert noch nicht.“ Usw.
- Er darf nicht jammern. Never ever. Lass dich von deiner Familie, deinen Freunden etc. daran erinnern, falls du (bzw. Superman) es mal vergisst. Er ist im Lernmodus, nicht im Opfermodus.
- Er muss jeden Tag in einer kleinen Sache außerhalb deiner Komfortzone tun. Egal was. Hauptsache, es kostet ein Quäntchen Überwindung oder Mut. Zum Beispiel ein paar Seiten in einem anstrengenden Buch lesen. Oder endlich mal wieder joggen gehen. Oder ein Telefonat führen, auf das er keine Lust hat. Oder die Wäsche von letzter Woche waschen. Nur eine Sache, mindestens. Aber nicht weniger.
- Lass ihn Fehler genauso feiern wie Erfolge. Hey, aus Fehlern kannst du lernen, also her damit! Du hast etwas ordentlich in den Sand gesetzt? Ab sofort ist das der beste Grund, mit deinen Liebsten richtig schön Essen zu gehen! Gefeiert wird die Gelegenheit zur Weiterentwicklung!
- Er liebt Probleme, Herausforderungen, Prozesse. Denn nur so kann er ausprobieren und erfahren, was in ihm steckt. Komfortzone kann jeder.
- Er darf sich Vorbilder, Unterstützung, Hilfe etc. suchen, wo er möchte. Das ist sogar richtig gut, denn so kommst du weiter voran, als alleine.
Hat dich das Wissen über fixes und Wachstumsmindset inspiriert, selbst in deinem Alltag darauf zu achten, in welchem Mindset sich dein Denken gerade bewegt? Und vor allem, wie sich das auf dein Selbstbild auswirkt? Dieser kleine Schwenker vom fixen Denken zum Wachstumsdenken setzt an der Basis deines Selbstbildes an – und von hier kann sich alles andere verändern, denn du bist auf einem neuen Pfad unterwegs. Probier´s aus!
Wenn du Fragen dazu hast, schreib mir gerne eine Nachricht. Oder kommentiere unten – dann kann meine Antwort auch anderen Introvertierten weiterhelfen.
Alles Liebe
Lena
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